Podiumsdiskussion am Freitag, 04.11.2016
Immer noch und immer wieder. Politisch engagierte Lesben!
veranstaltet von FrauenLebenVielfalt e.V. in Kooperation mit *sowieso* Frauen für Frauen e.V.
im Rahmen der Magnus-Hirschfeld-Tage 2016 in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
Wie und warum sich Lesben immer noch und immer wieder politisch engagieren, war Thema der Podiumsdis-kussion.
Herzlichen Dank an unsere Diskutantinnen, die über ihre Organisationen und die gegenwärtigen Herausforderungen berichteten und über Chancen und Möglichkeiten lesbischen Engagements und lesbischer Netzwerkarbeit in verschiedenen Kontexten diskutierten. Dabei waren Gabi Stummer, Vorstand LesbenRing e.V., Netzwerk lesbischer Pflegeexpertinnen; Stefanie Schmidt, Bundesvorständlerin LSVD e.V.; Carolin Wiegand, Mitarbeiterin im Gerede e.V. Dresden, Vorstand LAG Queeres Netzwerk Sachsen. Der Abend wurde moderiert von Jenny Oepke (Lesbenfrühling e.V.)
Die 30 Teilnehmer_innen an der Veranstaltung brachten in der zweiten Hälfte der Diskussion ihre Positionen und Fragen in die Runde und nutzten die Gelegenheit, sich nach der Veranstaltung im Café des *sowieso* auszutauschen. Danke, dass ihr da wart!
Am 14.11.2014 berichteten Ilse Kokula und Marinka Körzendorfer, beide Aktivistinnen der „ersten
Stunde", über ihr Engagement in der Lesbenbewegung, ihre Sicht auf die jeweiligen gesellschaftspolitischen Besonderheiten der Lesbenbewegung und die Verbindungen sowohl zur Frauen- als
auch zur Schwulenbewegung. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Aktionstage gegen Sexismus und Homophobie an der TU Dresden in Kooperation mit Weiterdenken - Heinrich Böll Stiftung Sachsen
statt. Im Zentrum stand die Bewegung der 1970er und 80er Jahre, als Lesben ihren emanzipatorischen Weg in die
"Mitte" der Gesellschaft begannen. Ilse Kokula, geb. 1944 in Sagan/Schlesien, berichtete
über die Aktivitäten der westdeutschen Frauen- und Lesbenbewegung (u. a. der Frauengruppe der Homosexuellen Aktion Westberlin). Von Marinka Körzendörfer, geb. 1953 in Berlin/DDR, erfuhren wir mehr über den „Arbeitskreis Homosexuelle Selbsthilfe – Lesben in der Kirche" an der
Berliner Gethsemane-Gemeinde, über die Versuche, lesbische Opfer in Ravensbrück zu ehren, und die Konfrontationen mit dem DDR-Staat.
Es war ein unglaublich informativer und spannender Abend am 7. November 2013 im Hörsaalzentrum der TU Dresden. An der Veranstaltung „Homosexuell = Schwul!? Über die (Un-)Sichtbarkeit von Lesben in den Medien“, die wir im Rahmen der Aktionstage gegen Sexismus und Homophobie organisiert haben, nahmen 70 Menschen teil. Wir sind begeistert von dieser Resonanz. Die Kommunikationswissenschaftlerin und Journalistin Elke Amberg stellte in einem einführenden Vortrag die Ergebnisse ihrer 2011 erschienenen Studie „Schön, Stark, Frei – Wie Lesben in der Presse (nicht) dargestellt werden“ vor. Die Analyse verdeutlicht eindrücklich die „Leerstelle Lesbe“ in der Presseberichterstattung. Allenfalls schaffen es Lesben als Mütter oder Prominente in die Tageszeitungen. Die anschließende lebendige Podiumsdiskussion mit Elke Amberg, Daniela Zysk, Geschäftsführerin von phenomenelle.de – das Online-Magazin für Lesben, Bisexuelle und alle Frauen, die Frauen lieben und Nele Tabler, Bloggerin und Autorin, erweiterte die Perspektive auf das Thema. Moderiert wurde die Diskussion, an der sich auch das Publikum beteiligte, von Dipl. Soziologin Cordula Karich (Frauen Leben Vielfalt e. V.). Wir hatten wundervolle Lesben auf dem Podium, die uns und den Teilnehmer_innen Rede und Antwort standen und die durch ihr Engagement einen großartigen Beitrag für die Sichtbarkeit von Lesben in der Öffentlichkeit leisten. Herzlichen Dank, dass ihr da wart!
Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit Weiterdenken – Heinrich Böll Stiftung Sachsen und dem Referat Gleichstellungspolitik des STURA der TU Dresden statt. Gefördert wurde die Veranstaltung von der Landeshauptstadt Dresden im Rahmen des Bundesprogramms „Toleranz Fördern - Kompetenz Stärken“.
In Kürze werden wir an dieser Stelle weitere inhaltliche Informationen zur Verfügung stellen. coloRadio Dresden wird am 30.11.2013 ab 16.00 Uhr im Magazin einen Radiobeitrag zur Veranstaltung senden. Ausschnitte aus dem Vortrag und der Diskussion könnt Ihr Euch hier anhören:
Wir wollen an diesem wichtigen Thema dran bleiben. Denn die Forderung nach der Sichtbarkeit von Lesben in der Presseberichterstattung und nach einer nicht-verzerrenden Darstellung von Lesben in allen Medienformaten ist unmittelbar mit der politischen Forderung nach gesellschaftlicher Akzeptanz verbunden.
Eine Rezension zu Elke Ambergs
Buch
„Schön, Stark, Frei – Wie Lesben in
der Presse (nicht) dargestellt werden“ findet Ihr in der Rubrik Literatur
LesExperts - Eine tolle Idee von Nele Tabler. Lasst euch in der lesbischen Speakerinnenliste registrieren! Mehr dazu unter http://www.karnele.de/lesexperts/
Am 7.Juli waren wir wie im Jahr zuvor auf der Budapest Pride dabei, um Flagge zu zeigen und den Kampf der LGBTI´s in Osteuropa zu unterstützen. Die Demo mit ca. 3500 TeilnehmerInnen wurde von tausenden PolizistInnen abgeschottet und verlief friedlich. Wir wollen es nicht zur Tradition werden lassen, denn die Hoffnung auf eine Besserung der politischen Verhältnisse in Ungarn bleibt. Aber wir sind bereit, auch 2013 dabei zu sein - Masse bilden!
Da sich der Verein Frauen Leben Vielfalt e.V. nicht erst seit der Politischen Konferenz – Titel: „Vereint unterm Regenbogen?“ - im März die Vernetzung mit osteuropäischen Lesben auf die Fahnen geschrieben hat, war es nun höchste Zeit einmal vor Ort Flagge zu zeigen. Aus diesem Grund reisten zwei der Vereinsfrauen nach Ungarn zur 16. Budapest Pride, um die Aktivistinnen des Budapester Lesbenvereins Labrisz („Doppelaxt“)und die örtliche LGBT-Szene im Allgemeinen bei ihrem Kampf gegen die zunehmend rechtsgerichtete Gesinnung im Land zu unterstützen.
Mit einem herzlichen Küsschen auf die linke und rechte Wange wurden wir von der ungarischen Filmemacherin und Labrisz-Aktivistin Mária Takács begrüßt und anschließend zur gemeinsamen Einstimmung auf die Pride Parade in die Vereinsräumlichkeiten geführt. Dort erwarteten uns bereits drei Teilnehmerinnen unserer Konferenz (aus Köln und Frankfurt a.M.) und eine der Protagonistinnen aus Márias Dokumentarfilm „Secret Years“. Nachdem Mária uns sämtliche Slogans und Texte auf den von den Labrisz-Frauen vorbereiteten Demo-Schildern übersetzt hatte, erfolgten noch kurze Absprachen über das weitere Vorgehen und dann ging es auch schon los. Mit den Schildern unterm Arm und auf zwei Taxis verteilt, sollte es zum Heldenplatz – dem Ausgangspunkt der Parade – gehen. Für die Taxifahrt entschieden sich die Frauen, weil es mit dem eindeutig lesbischen Demo-Kit in der U-Bahn zu gefährlich für uns alle gewesen wäre. Während wir noch auf das Taxi warteten stieg die Anspannung in der kleinen Gruppe merklich. Dabei wurden unsere ungarischen Freundinnen immer konzentrierter und in sich gekehrter, wohingegen wir deutschen Frauen unserer Nervosität mit lautem zynischem Humor begegneten. Am Heldenplatz angekommen, mussten wir zunächst – zu unserer eigenen Sicherheit – durch eine Kontrolle. Wir sollten unsere Taschen zeigen und man riet uns besonders am Oktogon vorsichtig zu sein, denn dort würden sich die Gegendemonstranten formieren. Angesichts dieser Warnungen und des gigantischen Polizeiaufgebots (der 13. Februar in Dresden ist nichts dagegen) wurde unser mulmiges Gefühl daher nicht gerade besänftigt. Die Polizei hatte mit Hilfe von Zäunen eine ausgedehnte Sicherheitszone entlang der Gesamten Marschroute eingerichtet, um die Parade zu schützen. Zusätzlich waren noch eine ganze Reihe von bulligen Sicherheitsleuten engagiert worden, die den Zug begleiteten. Als wir uns in Bewegung setzten vielen uns auch ein paar Mütter und Väter mit Kindern auf. Mutig, dachten wir uns, und wurden etwas ruhiger, denn wenn heftige Ausschreitungen zu erwarten gewesen wären, hätten diese Eltern ihre Kleinkinder sicher nicht mit zur Parade genommen. Der bunte Marschtrupp aus Homos, Queers, Trans*, Bis und heterosexuellen Sympathisanten (ja auch die gab es und zwar nicht zu knapp) – ca. 1500 bis 2000 Menschen - wurde von zwei Party-Wagen und einer Trommelgruppe begleitet. Insbesondere letztere verbreitete eine ausgelassene Stimmung, wodurch auch wir entspannter wurden. Am Oktogon trafen wir jedoch in der Tat auf eine große Zahl von Gegendemonstranten (was deren Anzahl anbelangt, widersprechen sich die Medienberichte), die versuchten die Polizeiabsperrungen mittels Rauchbomben zu durchbrechen, weshalb unsere Route umgelenkt wurden, vom breiten Boulevard, auf dem wir uns relativ sicher gefühlt hatten, in eine enge Straße, die im Ernstfall keine Möglichkeit zum Ausweichen geboten hätte. Doch alles verlief gut. Die wenigen Passanten und Anwohner am Rand begrüßten uns auf unterschiedliche Weise. Ein älteres Pärchen z.B. winkte uns freudig klatschend und mit nach oben gestrecktem Daumen entgegen, einige reckten uns ihren Mittelfinger entgegen oder riefen Beschimpfungen. Wir Demonstranten quittierten beides mit einem fröhlichen Winken und Pride-Parolen wie:“ We are here, we are queer, we are fabulous, so don’t mess with us“. Der Umzug endete bezeichnenderweise vor dem Parlament auf der „Straße der Verfassung“. Die hier stattfindende Kundgebung wurde nochmals erheblich von den rechtsgerichteten Gegendemonstran-ten gestört, die sich entlang der Absperrung hinter der Bühne postiert hatten. Zwischen einer aus Berlin angereisten Antifa-Gruppe und einigen Rechten soll es an der Absperrung zu Auseinandersetzungen gekommen sein, die jedoch von der Polizei unterbunden wurden. Im Anschluss an die Parade ging es zusammen mit den Labrisz-Aktivistinnen zum Café Vis Major, wo eine inoffizielle Party stattfand. Die Frauen hatten sich aus Sicherheitsgründen für diese Variante entschieden, da die Angst bestand, dass die Rechten, die bei der Demonstration nicht zum Zug gekommen waren, die Pride-TeilnehmerInnen nachts auf dem Weg von der Party nach Hause abfangen könnten, wie in den Jahren zuvor geschehen. Im Café angekommen, wurden zunächst die Presseberichterstattungen über die Parade ausgewertet und die Eindrücke der einzelnen gesammelt. Bei diesen Gesprächen gewannen wir u.a. interessante Einblicke in die politischen Verhältnisse vor Ort. Die Labrisz-Frauen waren mit dem Verlauf der Pride sehr zufrieden, da alles weitgehend friedlich abgegangen war. Sie bedauerten es jedoch, dass aufgrund der weiträumigen Absperrungen, kaum Menschen den Umzug live miterleben konnten. Wie soll eine politische Botschaft, die kein Publikum hat, gehört werden? Was jedoch überwog, war die Freude darüber, dass uns die Polizei erfolgreich geschützt hatte, wir weitestgehend ohne Übergriffe friedlich demonstrieren konnten. Was den deutschen Gästen besonders gefiel, war der nicht-kommerzielle und hochpolitische Charakter der Parade. Schnell wurde jedoch deutlich, dass die Ungarinnen nichts gegen einen kommerziellen CSD einzuwenden hätten, weil es bedeuten würde einen Grad an Freiheit und Toleranz erreicht zu haben, den sie angesichts des Rechtsrucks im Land in absehbarer Zeit vermutlich nicht so schnell erleben werden. Später erfuhren wir, dass mehrere österreichische TeilnehmerInnen der Budapest Pride von den Behörden festgehalten wurden. Sie waren von Neonazis mit Stinkspray attackiert worden und es kam zum Streit. Als die Polizei einschritt, beschuldigten die Rechten die Österreicher sie provoziert zu haben. Näher Infos dazu unter: www.queer.de oder http://hungarianvoice.wordpress.com . Die Partybesucherinnen ließen sich davon jedoch nicht die Stimmung verderben, sondern tanzten bis weit in den nächsten Morgen hinein ausgelassen und erleichtert. Spätestens jetzt verloren alle Sprachbarrieren ihre Bedeutung. Tief bewegt von der Herzlichkeit der Labrisz-Aktivistinnen, unter denen wir uns von Beginn an zu Hause fühlten, verabschiedeten wir uns mit dem festen Entschluss im Herzen: Wir kommen wieder! Vielleicht habt Ihr ja Lust nächstes Jahr in Budapest mit dabei zu sein, Flagge zu zeigen und den Kampf der LGBTI’s in Osteuropa zu unterstützen.
´Vereint unterm Regenbogen?‘ – unter diesem Motto kamen in Dresden vom 11. bis 13. März auf Einladung des Frauen Leben Vielfalt e. V. gut 40 Frauen zusammen, um über die aktuelle Lebenssituation lesbischer Frauen in (Ost-)Europa ins Gespräch zu kommen und Möglichkeiten des Austausches und der Vernetzung aufzuzeigen und zu diskutieren.
In einem einführenden Vortrag und sechs Workshops gaben lesbische Aktivistinnen aus Polen, Ungarn, der Tschechischen Republik und Deutschland Einblicke in den aktuellen Lebensalltag von Lesben in Ostmitteleuropa. Neben der rechtlichen und gesellschaftlichen Situation stand hier eine Vielfalt von Themen im Mittelpunkt, die von der Arbeit lesbischer Vereine, über die Organisation und Bedeutung von Pride Parades bis hin zum Verhältnis von Lesben und Kirche und zur lesbischen Bewegung in der DDR reichte. Ergänzt wurde dieses Bild durch den ungarischen Dokumentarfilm ‚Secret Years‘, der im Beisein der Regisseurin Mária Takács gezeigt wurde. In diesem erzählen lesbische Frauen im Alter zwischen 45 und 70 Jahren über ihr Leben in Ungarn diesseits und jenseits der Wende. In der abschließenden Podiumsdiskussion wurden – zusammen mit je einer Vertreterin vom LSVD und der Gruppe MERSI bei Amnesty International – sinnvolle Wege der Vernetzung und Wünsche zur Zusammenarbeit und gegenseitigen Unterstützung erläutert. Neben der Übersetzung von Büchern und Internetseiten wurde insbesondere zur Teilnahme an Pride Parades in anderen Ländern, zur Unterstützung der dortigen AktivistInnen, aufgerufen. Die gesamte Veranstaltung war geprägt durch einen intensiven Austausch der Teilnehmerinnen und endete mit dem Wunsch aller, auch zukünftig in Kontakt zu bleiben. Wir danken allen Referentinnen und Teilnehmerinnen herzlich für ihr Engagement und ein anregendes und interessantes Wochenende.